"Simon-Snopkowski-Preis hilft, eine Brücke der Verständigung und Versöhnung zu bauen" - Kultusminister Bernd Sibler bei Festveranstaltung der Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition

Auszeichnung von Schulen aus Haßfurt, Ebern, Eichstätt und Höchstadt a. d. Aisch - Ehrenpreis für Bundespräsident a. D. Joachim Gauck (Fotos: Andreas Gebert/StMUK)

MÜNCHEN. "Der Simon-Snopkowski-Preis hilft, eine Brücke der Verständigung und Versöhnung zu bauen", betonte Kultusminister Bernd Sibler gestern bei der feierlichen Verleihung des Simon-Snopkowski-Preises 2018 der Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition, den in diesem Jahr das Regiomontanus-Gymnasium Haßfurt, das Friedrich-Rückert-Gymnasium Ebern, das Gabrieli-Gymnasium Eichstätt und das Gymnasium Höchstadt a. d. Aisch erhielten. Mit dem Ehrenpreis 2018 wurde Bundespräsident a. D. Joachim Gauck ausgezeichnet.

Minister Sibler erinnerte bei der Feierstunde, an der auch die Präsidentin des Bayerischen Landtags und Ehrenpreisträgerin 2014 Barbara Stamm teilnahm, an den großen Einsatz des Gründers der Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition Dr. Dr. Simon Snopkowski gegen das Vergessen und für das Wiederaufleben jüdischen Lebens in Bayern nach dem Grauen der Schoah. In dieser Tradition sieht Minister Sibler auch den Preis, der unter dem Motto "Forschen, um zu verstehen" steht: "Indem sich junge Menschen mit der jüdischen Geschichte und dem Holocaust auseinandersetzen, halten sie die Erinnerung an diese furchtbare Zeit wach. Damit schaffen sie auch die Voraussetzungen, dass derart Schreckliches nicht wieder passieren kann. Sie gestalten unsere Zukunft - mit Mut, Zivilcourage und Toleranz."

Der Träger des Ehrenpreises 2018, Bundespräsident a. D. Joachim Gauck, betonte: "Ich bin sehr beeindruckt von den hier ausgezeichneten Schülerprojekten. Gemeinsam mit jungen Menschen neue Wege zur Begegnung mit der Geschichte zu finden und Verantwortung zu übernehmen für jüdisches Leben in einem offenen, demokratischen Deutschland,- das ist eine große Aufgabe. Der Simon-Snopkowski-Preis für die engagierten und kreativen Schüler zeigt uns, dass sie gelingen kann. Dass die Bayerische Staatsregierung die Arbeit der Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition so engagiert begleitet, freut mich deshalb sehr."

Der Simon-Snopkowski-Preis wird alle zwei Jahre von der Gesellschaft für jüdische Kultur und Tradition e. V. verliehen. Mit ihm werden Projektarbeiten honoriert, die sich der Erforschung der jüdischen Geschichte und des Holocaust v.a. in Bayern widmen. Der Simon-Snopkowski-Preis wurde 2006 von der langjährigen Vorsitzenden der Gesellschaft zur Förderung jüdischer Kultur und Tradition Ilse Ruth Snopkowski gemeinsam mit dem Bayerischen Kultusministerium im Gedenken an den Gründer der Gesellschaft Dr. Dr. Simon Snopkowski ins Leben gerufen. Seit 2010 erhält eine Persönlichkeit bzw. eine Institution einen Ehrenpreis für besondere Verdienste um das Judentum bzw. um das Zusammenwirken von Juden und Christen.


In diesem Jahr wurden diese Schulen ausgezeichnet:

Regiomontanus-Gymnasium Haßfurt für das internationale Projekt zur jüdischen Geschichte Europas "Local traces of Jewish life in Europe"
Friedrich-Rückert-Gymnasium Ebern für die Wanderausstellung "Vergissmeinnicht - Das Schicksal von jüdischen Kindern aus den ehemaligen Landkreisen Haßfurt, Hofheim und Ebern in der Zeit des Nationalsozialismus"
Gabrieli-Gymnasium Eichstätt für die Ausstellung "Hoffnung - Das Erbe von Emilie und Oskar Schindler"
Einen Sonderpreis erhält das Gymnasium Höchstadt a. d. Aisch für sieben W-Seminararbeiten zu "Antisemitismus in Geschichte und Gegenwart"

Den Ehrenpreis 2018 erhielt Bundespräsident a. D. Joachim Gauck für seine herausragenden Verdienste um die konsequente Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für seinen Einsatz für die stetige Erinnerung an deren Opfer aus der Hand der Ehrenvorsitzenden Ilse Ruth Snopkowski. Die Laudatio für den Ehrenpreisträger hielt der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Dr. Josef Schuster.