Pressebericht (erschienen im Haßfurter Tagblatt vom 23.11.2019)

ERÖFFNUNG DES NEUEN MINT-LABORS

Den Schülern die Tür in die Welt der Technik weit öffnen, soll das MINT-Labor am Regiomontanus-Gymnasium in Haßfurt, das am Donnerstag offiziell eröffnet wurde. Die Abkürzung MINT steht für die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik und umfasst somit ein breites Feld, auf dem die jungen Forscher experimentieren können. Hier können Versuche stattfinden, die normalerweise in Schulen gar nicht möglich sind. Darüber hinaus öffnet sich das Gymnasium über die eigene Schülerschaft hinaus und bietet anderen Nutzergruppen, wie zum Beispiel der Grundschulen oder der Main-Rhön-Akademie, die Möglichkeit, das Labor zu nutzen. Schulleiterin Maria Eirich zeigte sich stolz über den Raum, der mit seiner umfangreichen Ausstattung eine große Faszination ausübt. Ihr Dank galt auch ihrem Vorgänger Max Bauer, der das MINT-Labor bei seiner Entstehung begleitet und unterstützt hat.

Reichhaltig und zweckmäßig ausgestattet ist das neue MINT-Labor am RMG.

Verantwortlich für das Projekt ist Lehrer Marco Hartmann, der bereits im Jahr 2011 erste Experiment mit den Schülern außerhalb des regulären Unterrichts durchführte. So wurde damals zum Beispiel nachhaltige Energieträger in Zusammenarbeit mit dem Stadtwerk Haßfurt erforscht und das Miniatur-Modell einer Biogasanlage erfolgreich nachgebaut. Zusammen mit seinem Kollegen Christian Grämer gibt Hartmann den Wahlkurs "Jugend forscht", der zum Beispiel die Selbstständigkeit, die motorischen Fähigkeiten, die Kommunikations- und Problemlösekompetenzen sowie die fachlichen Kenntnisse der Schüler anheben soll. In zahlreichen Projekten zeigten die Schüler und Lehrer, dass solche Unternehmungen extrem beliebt und wichtig sowie zielführend und erfolgreich sind. Dafür sprechen nicht zuletzt die vielen Erfolge bei zahlreichen Wettbewerben. Bisher waren die einzelnen Gruppen zwar wohlorganisiert und gut aufgestellt, jedoch nicht vernetzt. Das soll sich nun mit dem MINT-Labor ändern.

Z.B. mit diesen Lego-Robotern experimentieren die Schüler, indem sie u.a. Motoren zusammenbauen und Programme schreiben.

Ebenfalls mit im Boot ist Lehrer Michael Schuster, der das Wahlfach Robotik lehrt. Bereits seit 2014 besteht diese Gruppe, in der rund 20 Schüler aus der Unter- und Mittelstufe an Lego-Mindstorms-EV3-Robotern experimentieren. Da werden Motoren für den Antrieb und Sensoren für die Umwelterkundung zusammengebaut, Programme mit Schleifen und Wenn-dann-Bedingungen erstellt, getestet, korrigiert und weiter probiert. Ziel dabei ist es, dass der Roboter schließlich selbstständig ganz unterschiedliche knifflige Aufgaben lösen kann. In landkreisübergreifenden, aber auch weltweiten Wettbewerben haben die Haßfurter Schüler bereist mit Erfolg teilgenommen und belegten oft Spitzenränge.

Auch der Nachbau einer Fahrradnabe steht künftig auf dem Programm.

Durch das MINT-Labor sollen alle bestehenden Projektgruppen an der Schule zusammengeführt werden. Natürlich bleibt dadurch der Facettenreichtum erhalten. Aber durch den Zusammenschluss werden Synergieeffekte erzeugt. Schüler der verschiedenen Forschungsrichtungen können sich gegenseitig helfen, fördern und motivieren. So können neue und komplexere Projekte erfolgreich realisiert werden. Neben Robotik sollen auch „Bierbrauen“, „Automobilbau“ und „Klimadaten und Umwelttechnik“ dauerhaft etabliert und weitererforscht werden. Daneben werden natürlich noch andere Projekte je nach Schülerwunsch durchgeführt.

Landrat Wilhelm Schneider, der als Vorsitzender des Zweckverbandes Schulzentrum für die Realisierung des Schülerlabors eintrat, hob hervor, dass damit auch Mädchen für Technik begeistert werden sollen. Hier können die Schülerinnen anhand von praktischen Beispielen erleben, wie spannend und interessant dieses Berufsfeld sein kann: "Es kann nicht sein, dass die Technik eine Männerdomäne bleibt".

Die geplanten Ausgaben für das MINT-Labor belaufen sich auf rund 80000 Euro brutto. Wolfgang Fuchs, der Leader-Koordinator für Unterfranken, überreichte bei der Feierstunde den Zuwendungsbescheid des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, das eine Förderung von rund 40000 Euro bewilligt hat. Das entspricht einer Anteilfinanzierung von 60 Prozent der Nettokosten. Fuchs bezeichnete das aktive Herangehen als sehr wichtig, womit die Schule ein Stück Lebenspraxis übernehme. Letzendlich könne das Projekt junge Leute bei der Berufswahl unterstützen und eine Verbindung zur Heimat aufbauen.

Strukturiert und nachhaltig angelegt, könnte durch Hilfe des Projektes in der Zukunft mehr Fachkräfte für den ländlichen Nahraum zur Verfügung stehen. Der Kontakt und die Vernetzung mit verschiedenen Institutionen und Unternehmen der Region, die das MINT-Labor auch als Sponsoren unterstützen,  kann zu positiven Prozessen für die Zukunft führen und birgt enorme Chancen für die heimischen Unternehmen. Mit der Sparkasse Schweinfurt-Haßberge, dem Stadtwerk Haßfurt, den Fränkischen Rohrwerken, der Brauerei Göller, der Apotheke Büchlein und dem Coca-Cola-Werk Knetzgau beteiligen sich schon jetzt namhafte Betriebe an dem Zukunftsprojekt.

Text und Fotos: Christian Licha